Biotechnologie zwischen Innovation und gesellschaftlicher Verantwortung

200 Teilnehmer diskutierten auf dem Forum die neuesten, interdisziplinären Entwicklungen an der Schnittstelle zwischen Biotechnologie und Gesundheit sowie im Bereich Bioökonomie

Pressemeldung der Firma BIOPRO Baden-Württemberg GmbH

„Die Biotechnologie ist eine der Hochtechnologien, die für die Wirtschaft unseres Landes bereits jetzt eine hohe Bedeutung hat und in der Zukunft eine noch viel höhere Bedeutung haben wird“, erklärte Nils Schmid, Stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg in seiner Begrüßungsansprache. „Die Biotechnologie ist ein gutes Beispiel dafür, dass Innovationen vor allem durch interdisziplinäre Zusammenarbeit entstehen können. Deshalb ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Landesgesellschaft BIOPRO Baden-Württemberg die Anbahnung von Kooperationen zwischen Unternehmen verschiedener Branchen. Eine zunehmend engere Verzahnung mittelständischer Pharmaunternehmen mit innovativen Biotechnologie-Unternehmen birgt für beide Seiten große Chancen“, umreißt Schmid seine Vorstellungen für die Gesundheitswirtschaft in Baden-Württemberg, in denen die BIOPRO Baden-Württemberg auch weiterhin eine zentrale Rolle spielt.

Zu Gast war das Forum Biotechnologie, die zentrale Branchen-Veranstaltung der BIOPRO Baden-Württemberg in diesem Jahr, in Freiburg, einem der starken Life-Sciences-Standorte im Land. Andreas Kempff, Hauptgeschäftsführer IHK Südlicher Oberrhein und Vorsitzender Deutsche Plattform BioValley, gab in seiner Begrüßung ebenfalls ein klares Bekenntnis für die Branche ab: „Mit ihren Arbeitsplatzeffekten entlang der gesamten Wertschöpfungskette und den vielfältigen Aus- und Weiterbildungsangeboten sind und bleiben der Bereich Life Sciences und das trinationale BioValley auch künftig wichtige Bausteine für die erfolgreiche Entwicklung am Oberrhein.“

Impulse für die Bioökonomie

Die globalen Dimensionen von Technologie-Entwicklungen und die Auswirkungen unseres Lebensstils zeigte Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker in seinem Vortrag auf. Er skizzierte damit den Rahmen, in dem die Biotechnologie einen Beitrag zur Entwicklung einer nachhaltigen Bioökonomie leisten kann.

Von Weizsäcker kritisierte den Einsatz von Gentechnik im Agrarsektor: „Ich halte es für wichtig, die Risiken der Grünen Gentechnik ernst zu nehmen. In Brasilien ist der ökologische Anbau von Baumwolle seit Nutzung der Bt-Baumwolle praktisch unmöglich geworden, weil die Schädlinge resistent gegen das Bt-Toxin werden und somit auch Ökolandbauern chemische Pflanzenschutzmittel einsetzen müssen.“ Dagegen sah von Weizsäcker gute Ansätze für die Industrielle Biotechnologie, die Beiträge zur Ressourceneffizienz liefern kann. Enzyme, die die Waschtemperatur senken, oder die Nutzung natürlicher Prinzipien zur Umweltreinigung sind nur zwei Beispiele. Bei Letzterem werden zum Beispiel Sonnenblumen auf schadstoffbelasteten Böden angebaut und akkumulieren diese im Pflanzenkörper. Die belasteten Pflanzen können nach der Ernte dann umweltgerecht entsorgt werden.

Impulse für die Personalisierte Medizin

Prof. Dr. Michael Heller aus San Diego, USA, einer der führenden Experten für Nanobiotechnologie, nahm in seinem Vortrag die begeisterten Zuhörer mit auf eine Reise in die winzige Welt der Moleküle und deren Nachweismöglichkeiten. Er begründete anschaulich, wie er zu seinem Forschungsgebiet kam: „In der Vergangenheit wurden Tausende von Dollar für die Entwicklung von Biosensoren, Nanosensoren oder Lab-on-a-Chip Devices ausgegeben, aber ein Problem blieb weitgehend ungelöst: die Probenvorbereitung! Dieses Thema ist leider nicht sexy und wird daher kaum gefördert. Die Probenvorbereitung ist aber ganz entscheidend. Die Sensoren funktionieren wunderbar. Wenn aber in der zu untersuchenden Probe das gesuchte Molekül nicht enthalten ist, dann kann der Sensor nichts finden. Um die Dimension deutlich zu machen: Wir suchen nicht die Nadel (Biomolekül) im Heuhaufen (definierte Probe), sondern die Nadel auf der ganzen Farm (Blut).“ Seine Lösung: Dielektrophorese im Microchipformat. „Diese Methode ermöglicht es, verschiedene Moleküle oder Partikel und sogar Zelltypen/Bakterien direkt aus Flüssigkeiten wie zum Beispiel aus Vollblut zu separieren bzw. aufzukonzentrieren und als zusätzliche Option deren DNA/RNA direkt und innerhalb von Minuten zu isolieren. Neben der reinen Probenaufbereitung eignet sich diese Methode beispielsweise als ‚Alarmsystem’ zur Krebsfrüherkennung, in dem direkt aus dem Blut die Konzentration zellfreier zirkulierender DNA bestimmt werden könne, die bei Krebspatienten für gewöhnlich erhöht sei“, so Heller. Weitere Anwendungen dieser Technologie könnten in der Diagnostik von Infektionskrankheiten, kardiologischen Erkrankungen und traumatischen Gehirnverletzungen liegen.

Moleküle und Mikroben en détail

Nachmittags wurden in Workshops Spezialthemen an der Schnittstelle von der Biotechnologie zu klassischen Branchen vertieft. Die Auswahl reichte von Personalisierter Medizin über neue, biobasierte Kunststoffe, industrielle Biotechnologie bis hin zur biologischen Produktion von Wasserstoff und vielem mehr.

Sowohl in den Workshops wie auch in den Pausen wurden die aktuellen Themen diskutiert. „Es ist doch immer wieder gut und sehr angenehm, die Vielfalt unserer Netzwerk-Partner an einem Ort in Baden-Württemberg zusammenzurufen und den Austausch zu pflegen. Neben der alltäglichen fachspezifischen Arbeit öffnet der multidisziplinäre Austausch auf solch einem Forum immer wieder einen Blick auf Neues“, fasst Dr. Ralf Kindervater, Geschäftsführer der BIOPRO Baden-Württemberg, die erfolgreiche Veranstaltung zusammen.



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